
Das Denkmal in Kalkar verherrlicht Kriegseinsatz als Heldentum und enthält dabei u.a. ein Nazizitat. Der Aktionskünstler Wilfried Porwol versucht seit langer Zeit, auf eine Entfernung des Denkmals hinzuwirken. Seine Graffiti-Aktionen brachten ihm Strafanzeigen und Schadenersatzforderungen. Hier das Geschehen dazu, von neu bis älter sortiert:
Aktuelles zum Thema am 05.08.2024 von Wilfried Porwol: „….hatte ich im September letzten Jahres mit Kreidespray meinen Entwurf zur Umgestaltung des Kalkarer Schandmales zur Veranschaulichung auf das Monstrum gebracht und bei dem genialen Videodreh im Oktober habe ich mit meinen Freund*innen von Geogie Kollektiv natürlich mitgewirkt. Man kann der Stadt Kalkar und der Klever Justiz vieles vorwerfen, doch auf keinen Fall einen Mangel an Standfestigkeit – wenn es um die Verteidigung der Kriegsverherrlichung, der Glorifizierung des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges in Kalkar geht. Da müssen Exempel statuiert werden, schließlich ist wieder Kriegstüchtigkeit angesagt. Also: Prozess gegen mich mal wieder wegen Sachbeschädigung (diesmal wasserlösliche Kreide als pazifistisch-kriminelles Tatwerkzeug) und natürlich zweimaliger Hausfriedensbruch. Prozesstermin vor dem Amtsgericht Kleve ist der 2. Oktober, 13:30 Uhr in der Schwanenburg. Das Ganze hat mich jedoch wieder zu einem neuen Kunstwerk (diesmal ein großer Linolschnitt, der in der Herstellung und im Druck schon etwas zeitraubend war) inspiriert und Modell stand dabei wieder Kalkars Militaristenvogel. Der Inhalt hat dabei auch viel mit meiner persönlichen Motivation zu tun, gegen die in Stein gehauene Kriegsverherrlichung künstlerisch und ganz direkt immer wieder vorzugehen. Faschismus ist halt keine Meinung, sondern ein Verbrechen und die Glorifizierung von Heldentum als Leitkultur führt zur Vernichtung von Menschen. Meine neue Grafik (siehe Anhang) werde ich dann auch vor Gericht präsentieren, damit erspare ich mir dann viele Worte…“
Am 14.10.2023 gab es ein künstlerische Umwidmung des Denkmals mit einem Videodreh. Die Presse – Rheinische Post, NiederrheinNachrichten und NRZ – berichteten darüber.
Wilfried Porwol berichtet: „Dabei kam die Sprache auf einen Fragebogen, der an die Kalkarer Burger*innen vor einem Jahr ging. Dieser wurde mir zugespielt und ich bin dann mal in die Rolle eines Herrn Schickelgruber (Hitlers eigentlicher Hausname) geschlüpft, der natürlich auch den Fragebogen ausfüllte (auch im Anhang) samt Begleitschreiben…“



Dennoch waren alle Aktionen erfolgreich! Die örtliche Politik beschäftigt sich inzwischen sachlich mit dem Thema: siehe RP-Artikel von MItte August über das Treffen „zur Zukunft des Denkmal“ in Kalkar.
Stimmen zum Prozess: Der Künstler – Die Rheinische Post – Die NRZ. Das Urteil ist inzwischen rechtskräftig.
Im Prozess am 11.05.2022 vor dem Amtsgericht Kleve wurde das Verfahren wg. vermutlich falscher Einschätzung des Straftatbestandes vorläufig eingestellt. (siehe Prozessbericht)
Kalkars Helden: Seit mehreren Jahren kämpfen unser Klever DFG-VK Mitglied Wilfried Porwohl und andere Menschen in der Region rings um Kalkar dafür, dass das Kriegerdenkmal in Kalkar, das in der Nazi-Zeit errichtet wurde und auf der Rückseite ein Hitlerzitat trägt, beseitigt oder zumindest umgestaltet wird. Nach mehreren künstlerischen Umgestaltungen, die Wilfried Porwol mehrere Anklagen wegen „gemeinschädlicher Sachbeschädigung“ eintrugen, tat der Stadtrat kund, in einem Wettbewerb Vorschläge für eine Umgestaltung sammeln zu wollen. Passiert ist bis heute wenig. Das nahmen nun das „Georgie Kollektiv“ zum Anlass, in einer musikalischen Protestaktion einen eigenen Vorschlag für ein Denkmal mit „Kalkarer Helden“ an die Stelle des Nazi-Denkmals zu setzen Hier das Video von der Aktion: https://www.youtube.com/watch?v=UCbi2W0B4xM
„…Der Kern der Umgestaltung (am 19.06.2021) war der Schattenriss eines Fotos, das die Erschießung einer Frau mit ihrem Kind durch einen deutschen Soldaten im Rahmen einer Mordaktion in Ivangorod 1942 zeigt. Diesen Schattenriss habe ich auf die Vorderseite des kriegsverherrlichenden Klotzes gesprayt. Damit fiel der Schatten der Wehrmachtsverbrechen unübersehbar auf die in Stein gehauene Glorifizierung des Vernichtungskrieges (siehe Foto im Anhang). Über das Hitlerzitat auf der Rückseite habe ich ein antifaschistisches Graffiti (siehe Foto im Anhang) angebracht und auf die völlig unzureichende und verharmlosende Infotafel habe ich eine notwendige Information über Charakter des Vernichtungskrieges geklebt … „